Jahrestätigkeitsbericht 2020
Das Jahr 2020 begann mit diversen Fahrzeugreparaturen und brachte uns die Erfahrung, dass man sich für den Einsatz in Uganda etwas härter ausrüsten muss. Wir lernten, dass wir mindestens eine 7,5 Tonnen Seilwinde an den Fahrzeugen benötigen und dass Fahrzeug-Protektoren einen gesonderten Tragrahmen brauchen. Auch unsere Umfeldbeleuchtung mit LED Scheinwerfern mussten wir verstärken.
Ende Januar bezogen wir die größere Station nahe der Entebbe Road und hatten dadurch die Möglichkeit, Behandlungs-und Patientenzimmer einzurichten. Bis uns die Maßnahmen um den Corona Pandemie zunächst etwas ausbremsten. Die geplanten Schulungsbesuche in Deutschland mussten ausfallen, die Vorplanung für den Sommer einschließlich der geplanten Schulungsmaßnahmen in Uganda, konnten nicht durchgeführt werden.
Wir konzentrierten uns auf die Beschaffung von Medizingeräten und Fahrzeugen und bauten diese kurzerhand in Deutschland und nicht in Uganda aus. Problemlösungen wurden nun am Computer erarbeitet und wir lernten die Planung und Ausführung aller Dinge in Uganda aus der Ferne über den Computer zu steuern. Glücklicherweise mussten nur unsere Weiterbildungen für die Polizei in Uganda ausfallen. Wir entwickelten in dieser Zeit Lösungskonzepte für viele anstehende Probleme, wie die Brandschutzplanung, Unterbringung der hydraulischen Bergungsgeräte sowie den Umbau zur Höherlegung der Fahrzeuge.
Wir beschafften Offroad-Bereifung für die meisten Fahrzeuge, wurden aber von der eintretenden Knappheit des Materials ausgebremst. Dennoch gelang es uns, vier deutsche Einsatzfahrzeuge der Marke Mercedes Benz auf die Erfordernisse in Uganda umzubauen. Wir projektierten einen Hilfeleistungs- und Löschanhänger auf der Basis eines geländefähigen Bundeswehranhängers und rüsteten ihn mit einem modernen Aufbau der Firma Ziegler aus. Zudem bauten wir einen ebenfalls geländefähigen Anhänger der dänischen Bundesarmee mit einem dieselbetriebenen Stromaggregat für den Einsatz in der Notfallrettung aus.
In Uganda war in dieser Zeit das Helfen mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Kartoffeln, Öl und Mehl die vordringlichste Aufgabe, da die Leute keine Reserven besitzen, um eine arbeitsfreie Zeit in einem Lockdown zu überstehen.
Am 2. Oktober, dem Tag, an dem der erste Flug auf den wiedergeöffneten Entebbe-Airport landen durfte, waren wir wieder vor Ort und es wurde sofort damit begonnen, fällige Reparaturen mit den mitgebrachten Ersatzteilen aus Deutschland und Spanien durchzuführen. Wir konnten nun ebenfalls damit beginnen, die Behandlungsräume und Notfallrucksäcke aufzurüsten und Geräte mit defekten Akkumulatoren zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen.
Wir erhielten in Deutschland großzügige Spenden von Medizintechnik Händler und bekamen zwei OP-Behandlungsstühle und einen großen Sterilisator. Von verschiedenen Feuerwehren wurden auch persönliche Schutzausrüstung und diverses Feuerwehrgerät gespendet. Dies Material und die Fahrzeuge werden Anfang 2021 in Uganda eintreffen und uns einen großen Schritt nach vorne bringen.
Es zeigte sich in diesem Jahr auch nur allzu deutlich, wie wichtig die Ausrüstung der Fahrzeuge mit leistungsfähigen Löschgeräten ist. Bei zwei Unfallereignissen war die Bergung der Patienten nur nach erfolgreichem Löscheinsatz möglich. Die Vorhaltung von drei Feuerlöschern pro Fahrzeug hat sich in der Praxis bewährt und ist keinesfalls übertrieben.
Zum Jahresende gelang es uns, ein fertig ausgebautes Notarztmotorrad der Marke BMW mit umfangreicher Materialkofferbestückung zu einem ungewöhnlich guten Preis zu erstehen. Es wird die Flexibilität in der überfüllten Straßen Ugandas deutlich verbessern und erschließt uns viele neue Möglichkeiten, die wir für die anstehenden Aufgaben im Jahre 2021 auch dringend brauchen werden.